Nun läuten sie schon 50 Jahre
„Nun läuten sie schon „50 und ein Jahr” lang
die Glocken dieser Kirche mit frohem Klang. Gleich ob Sonntag, Taufe oder Konfirmation, von weitem hört man schon den Ton. Wird einmal ein Paar getraut, dann jeder gern zum Kirchturm schaut, denn da erklingt mit frohem Schall, der Hochzeitsglocken Intervall. Stirbt mal ein Mensch aus unserer Runde, dann hört man auch zur stillen Stunde, wenn wir schon stehn am Grabesrand, der Trauerglocke dumpfer Klang. So war es, so ist es und so soll es bleiben auch zu allen Zeiten, die Glocken sollen uns begleiten mit Freuden und mit Trauerklang, heut´ und viele Jahre lang.” Dies schrieb zum 25jährigen Glockenjubiläum Annita Erdmann aus Bissendorf.
Am 17. Oktober 1962 wurden diese vier bronzenen Glocken mit einem Pferdefuhrwerk von Heinrich Dedecke (mit Hut) und Willi Mysegades (mit Mütze) vom Bahnhof zur Kirche gebracht. Landesbischof Hanns Lilje weihte die Glocken im Reformations-gottesdienst am 31. Oktober. Sie bilden zusammen mit der kleinsten Glocke aus dem Jahre 1540 das damals neue Geläut der St. Michaelis-Kirche. Die kleinste Glocke ist die Reformationsglocke; sie ist nur 51 Zentimeter hoch, hat in ihrem Kranz einen Durchmesser von 57 Zentimeter und dient als Taufglocke. An sämtlichen Feiertagen - zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten, zur Christvesper, zur Silvesterandacht und in der Silvesternacht - läuten alle fünf Glocken.
Die Michaelis-Glocke an der Südseite ist großflächig mit dem Erzengel gezeichnet. Sie dient als Betglocke sowie als Vaterunser-Glocke mit einem siebenfachen Anschlag entsprechend den sieben Bitten des Vaterunsers. Die Glocke trägt die Umschrift: „Nun ist das und die Kraft und das Reich Gottes geworden und die Macht seines Christus„ nach der Johannis-Offenbarung 12, Vers 10. Übrigens reiht sich die Michaelis-Glocke mit fis 1 in das Geläut aller Glocken ein.
Vor der Montage der neuen Glocken wurden diese beiden Glocken aus dem Jahre 1925 heruntergenom-men und fanden in der Kirche in Elze-Bennemühlen einen neuen Platz. Um das neue Geläut im Turm montieren zu können, wurde im Turm zur Befestigung des stählernen Glockengestühls eine Betondecke eingezogen.
Wolfgang Jansen